Vergesellschaftung

Partnerwahl

 

Grundsätzlich sollte bei der Partnerwahl darauf geachtet werden, dass die Tiere sich gut ergänzen. Die Größe der Kaninchen spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Auch Kaninchen verschiedener Rassen und Größen können sehr harmonische Gruppen bilden. Wichtiger ist der Charakter der Tiere! Zwei sehr dominante Kaninchen werden nur schwer zusammen finden, auch zwei sehr unterwürfige Tiere können tatsächlich zu einer Problemgruppe werden, weil diese mitunter sehr nervös werden wenn ein Leittier fehlt. Wenn möglich, sollten Sie also die vorhandenen Tiere gut beobachten und dann versuchen, Tiere zu finden, die vom Charakter gut in die vorhandenen Gruppen passen und die vorhandenen Tiere ergänzen.

 

Wenn es geht, sollten Sie Ihre Kaninchen so früh wie möglich zusammenbringen. Jungtiere unter 4 Monaten lassen sich für gewöhnlich leicht miteinander vergesellschaften. Es ist auch möglich, ein Jungtier zu einem erwachsenen Tier dazu zu gesellen, allerdings sind alte Kaninchen mit sehr jungen und meist übermütigen Kaninchenjungen überfordert und die Kaninchenkinder langweilen sich in Gesellschaft von sehr ruhigen und alten Tieren. Idealerweise werden annähernd gleichaltrige Tiere vergesellschaftet.  Es ist nicht empfehlenswert, ein Jungtier unter 4 Monaten mit einem allein sitzenden Alttier zusammen zu bringen! Jungtiere können sich gegen ältere Tiere nicht durchsetzen und werden bei Rangkämpfen mitunter lebensbedrohlich verletzt. Es ist möglich, Jungtiere in große Gruppen zu integrieren, aber hier muss auf jeden Fall die Situation dauerhaft überwacht werden. Erwachsene Kaninchen aneinander zu gewöhnen ist schwieriger, jedoch generell möglich.

 

Vergesellschaftungsort

 

Es ist nicht ratsam, die Kaninchen einfach in ein vorhandenes kleines Gehege oder nur einen vorhandenen Kaufkäfig zu setzen. Bei kleineren Gehegen kann das zu großem Stress führen. Für die erste Begegnung eignet sich ein den Tieren unbekannter, neutraler Raum wie z.. B. das Bad oder der Flur, am besten. Dieser sollte mit genügend Versteck- und Ausweichmöglichkeiten ausgestattet sein und sollte mindestens 6 m² groß sein. Unbekannt/Neutral deshalb, damit keines der Tiere Revieransprüche stellen und ggf. verteidigen kann. Groß sollte das Gehege sein, damit die Tiere sich in Ruhe annähern und auch mal aus dem Weg gehen können. In kleinen Gehegen müssen sich die Tiere zwar schneller zusammen raufen, aber sie stehen dort auch massiver unter Stress. Stress und Angst zwingt Kaninchen in engen Räumen zusammen - oder treibt sie in noch massivere Streitereien. Enge Räume sind im Grunde wie eine Arena: die Tiere werden zusammengepfercht und müssen sofort ihren Rang auskämpfen. Sie haben keine Chance, sich in Ruhe anzunähern und langsam kennen zu lernen. Sollten Sie keinen neutralen Raum anbieten können, bauen Sie in Ihrer Wohnung bzw. im Garten an einer Stelle, wo die Kaninchen bisher noch keinen Auslauf hatten, einen abgegrenzten Bereich auf, auf dem sich die Tiere kennen lernen können.

 

Bitte setzen Sie das neue nicht einfach mit in das Revier des bereits vorhandenen Kaninchens. Das führt immer zu heftigen Streitereien, sodass sich die Tiere auch bei einer späteren korrekten Vergesellschaftung nicht zusammenraufen und vertragen können!

 

Sorgen Sie im Auslauf/Vergesellschaftungsgehge für verschiedene Unterschlüpfe mit mehreren Eingängen. Gut geeignet sind große Kartons, in die Sie auf allen vier Seiten eine große Tür schneiden. Ebenfalls geeignet sind Etagen und auch große Korkröhren, durch welche die Tiere durch rennen können. Verwenden Sie niemals Häuser oder andere Unterschlüpfe mit nur einem Eingang! Sitzt ein rangniedriges oder im Kampf unterlegenes Kaninchen in einem Haus und es kommt das ranghöhere Tier mit hinein, muss das unterlegene Kaninchen naturgemäß nach Hinten ausweichen und dem ranghöheren Tier Platz machen. Wenn aber hinten eine Wand ist, kann das unterlegene Tier nicht ausweichen. Es ist gezwungen, auf das überlegene Tier zu zu gehen um zu einer Tür zu kommen (deshalb bringen 2 oder mehrere Türen auf einer Seite eigentlich kaum eine Entspannung). Geht das unterlegene Tier aber auf den Überlegenen zu, wertet dieser das - seinem Instinkt entsprechend - als Angriff! So kommt es dann, dass das unterlegene Tier im Haus stark angegriffen wird. Nicht selten fangen die schlimmsten Beißereien in Häusern und Sackgassen an. Aber auch wenn das unterlegen Tier flüchten kann, wird es oft noch weiter gejagt, es flüchtet evtl. wieder in ein Haus und der Stress geht von vorne los. Für jedes Kaninchen muss mindestens ein Unterschlupf vorhanden sein! Die Unterschlüpfe sind wichtig, damit die Kaninchen sich dort sicher und geschützt entspannen und ausruhen können. So können sie der ständigen Konfrontation mit dem fremden Tier etwas aus dem Weg gehen.

 

Gittertrennung, nebeneinander stehende Käfige?

 

Auf keinen Fall sollten sich fremde Kaninchen vor der Vergesellschaftung sehen oder riechen. Tiere, die bis zur Vergesellschaftung noch getrennt werden müssen, weil eins der Tiere beispielsweise in Kastrationsquarantäne ist, sollten auf keinen Fall im gleichen Raum untergebracht werden. Die Kaninchen dürfen nicht in Käfigen nebeneinander stehen oder durch ein Gitter getrennt werden. So staut sich Frust an, weil die Kaninchen ihre Rangordnung klären möchten, aber nicht können. Die spätere Vergesellschaftung wird dann umso schwerer! Es stimmt nicht, dass die Kaninchen bei einer Gittertrennung langsam den Geruch des nebenan wohnenden Kaninchens annehmen oder sich langsam an das andere Tier gewöhnen. Normalerweise bedeutet so eine Gittertrennung immer nur massiven Stress, weil ein Eindringling im Revier ist. Wenn sich die Kaninchen nicht vertragen, dürfen sie nicht nebeneinander untergebracht werden . Es bedeutet Stress für ein Kaninchen, wenn ein anderes Kaninchen in der Nähe ist, mit dem es sich nicht verträgt.

 

Allgemeine Infos zur Vorbereitung

 

Sie sollten bei der Vergesellschaftung niemals allein sein, nur zu zweit kann schnell genug eingegriffen werden wenn die Tiere sich massiv bekämpfen. Zu zweit kann man sich auch ein bisschen ablenken und unterstützen wenn es im Gehege hoch her geht. Nehmen Sie sich viel Zeit für diesen Versuch, am besten ein Wochenende oder mindestens 2 Tage Urlaub sollten zur Verfügung stehen, um die Tiere über einen längeren Zeitraum beobachten zu können.

 

Bevor die Kaninchen in das Gehege gesetzt werden, sollten Sie überall im Gehege Grünfutter und auch ein paar Leckerchen verteilen. Das Futter lenkt ab. Überall im Gehege muss Heu verteilt sein, damit die Kaninchen in den Ruhepausen immer fressen können. Das Mümmeln baut Stress ab. Das Fressen ist auch eine Art Übersprunghandlung, die Tiere beginnen zu fressen, wenn sie mit einer Situation überfordert sind.

 

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  Julia Rother

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